Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz haben wir auch dieses Jahr wieder der Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar gedacht. Merve und Madlen aus der Jahrgangstufe 12 hatten dafür eine Rede vorbereitet und verlesen. Es folgte eine Schweigeminute. Anschließend sangen Marta und Maya an diesem emotionalen Tag mit „Imagine“ von John Lennon einen Song, der dazu aufruft die Welt zu verbessern.
Die Rede von Merve und Madlen zum Nachlesen:
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer, liebe Schülerinnen und Schüler und liebe Gäste,
der 27. Januar, ein Tag der Trauer, ein Tag von großer Wichtigkeit und ein Tag, den wir niemals vergessen werden. Dafür haben wir uns heute hier an diesem Denkmal versammelt, um den Menschen zu gedenken, die den schrecklichen Taten des Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind. Diese waren nicht nur Juden, dieser Krieg hat das Leben von 120 Millionen Menschen genommen. Allein im Konzentrationslager Auschwitz starben über 1,1 Millionen Menschen. Als Vergleich, unsere Schule ca. 1000 Schülerinnen und Schüler, das heißt 1000-mal so viele Menschen, wie wir tagtäglich in unserer Schule begegnen. Doch heute sprechen wir nicht über Zahlen, sondern wir sprechen über Schicksale. Hinter jeder Zahl stand ein Mensch, ein wundervoller Mensch, mit Träumen, Hoffnungen und einer Chance auf ein schönes Leben. Es waren Nachbarn, Freunde, Eltern, Kinder, Säuglinge, der Bäcker nebenan oder der Postbote, der plötzlich nicht erschien. Es wurden immer mehr Menschen, immer mehr, die grundlos verschwanden. Diese wurden auf grausamste Art und Weise des Lebens beraubt und alles unter der Tarnung des Faschismus und des Nationalsozialismus. Kreislaufprobleme, Organversagen oder natürlicher Tod, diese keineswegs zutreffenden Todesursachen verschleierten die eigentlichen schrecklichen Gründe, wie Vergasung, Ermordung, Folter, psychisch als auch körperlich. Dies stand auf den Todesscheinen, doch was ging in den Herzen der Menschen vor oder denen ihrer Verwandten und denen derer Stimmen ungehört blieben. Welches Leid, welche Sorge trugen diese Herzen? Alles, was sich diese Opfer wünschten, war ein friedliches, harmonisches Leben, mit der Freiheit zu sein, wer man ist und nicht den Drang oder Zwang zu verspüren sich zu verstecken und aus dem Zuhause ein Gefängnis zu errichten, nur weil man anders als die anderen scheint, weil man einer anderen Religion angehört, weil man einfach anders aussieht oder heraussticht. All diese Sorgen, Bedenken und Wünsche liegen nun unter der Erde.
Mit der Machtübernahme Hitlers 1933 begann eine Zeit, in der ein Regime systematisch Hass und Gewalt schürte. Die Reichsprogromnacht 1938 zeigte auf brutale Weise, wie Gewalt gegenüber jüdischen Mitbürgern öffentlich und unbestraft eskalierte. Doch dies war erst der Anfang. Ab 1942 wurden in Konzentrationslagern, wie ausschwitz mehr als 6 Millionen Menschen, allein Juden, ermordet. Doch da hörte es nicht auf, auch Sinti und Roma, eingeschränkte Menschen, Homosexuelle oder Menschen mit einer anderen politischen Meinung haben es niemals verdient, was ihnen zugestoßen war. Aus diesem Grund ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass so etwas, in keinem Fall jemals wieder geschieht. Noch schockierender ist jedoch, dass nicht nur einzelne Gruppen beteiligt waren, nein es war staatlich organisiert und derartig undemokratisch. Auch wenn dieses grauenhafte Ereignis vorbei sein mag, herrscht dennoch Krieg in weiteren Ländern und Regionen aus denselben Gründen: Religion, Herkunft oder das einfache Anderssein. Beispiele wären hierfür Afghanistan, Ukraine oder auch Israel und Palästina. Der Nahostkonflikt streckt sich über so einen enorm langen Zeitraum, in dem um Land und Eigentum gekämpft wird. So viele unschuldige Menschen sterben, alles aufgrund von Hass und Macht. Diese Kombination kommt uns sehr bekannt vor, alles ist noch lange nicht alles gut in der Welt. Wir haben so einen Segen, in einem Land zu leben, welches die Demokratie bewahrt und solche Ereignisse verhindert.
Wir als neue aufgeklärte Generation sollten uns also fragen, ob wir Teil von so einem menschenverachtenden Hass sein wollen oder wir gemeinsam die Lösung für solch einen Hass werden, denn leider gibt es bis heute noch Menschen, die verleugnen das diese grausame Tat nie vorgefallen sei, doch die Stimmen der Überlebenden wird immer lauter sein. Wir Schülerinnen und Schüler bilden die Zukunft, wir müssen gegen Hass vorgehen. Mobbing, Auslachen oder Ausgrenzung können schnell zu etwas ganz Großem ausarten, auch wenn es anfangs klein erscheinen mag. Wir müssen genau das machen, wofür wir uns auch heute hier versammelt haben; wir müssen uns informieren und nicht manipulieren lassen.“